Protestaktion am 10. August 2015, ab 7.00 Uhr beim Baden-Airpark

Gedenken an die Ermordung der Sinti und Roma im Dritten Reich

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Abschiebungen vom Baden-Airpark

Nach derzeitiger Einschätzung und vorliegenden Informationen, wird es voraussichtlich am Montag den 3. August 2015 zu keiner Sammelabschiebung vom Flughafen Karlsruhe Baden-Baden kommen. Ganz sicher ist das jedoch nicht, deshalb sollten wir trotzdem in Alarmbereitschaft bleiben. Gewarnt sollten alle Betroffenen aus Serbien und Mazedonien dennoch sein. Wer also von einer drohenden Abschiebung Kenntnis hat, bitte unbedingt melden.

Protestaktion am 10. August 2015, ab 7.00 Uhr beim Baden-Airpark

Nachdem die letzte Sammelabschiebung am 13. Juli (siehe weiter unten) stattfand, ist davon auszugehen, dass am 10. August 2015 (monatlicher Rhythmus) tatsächlich die nächste Sammelabschiebung stattfinden wird.

Aus diesem Grund mobilisieren wir für Montag den 10. August 2015 zu einer weiteren Protestaktion gegen die Sammelabschiebung am Flughafen Karlsruhe Baden-Baden und möchten den Sinti und Roma, die während des Naziregimes ermordet wurden, am Flughafen gedenken.

Gedenken an die Opfer und Verfolgten des Naziregimes

Kanada, das sich mit seinen Streitkräften an der Befreiung vom deutschen Faschismus beteiligte, unterhielt bis in die 1990er hinein zwei Luft- und Landstreitkräfte in Deutschland. Diese beiden letzten großen Stützpunkte befanden sich in Lahr/Schwarzwald im Ortenaukreis und in Rheinmünster-Söllingen im Landkreis Rastatt. Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde am 27. Oktober 1944 von der kanadischen 4. Panzerdivision befreit. In diesem Zusammenhang ist der Flughafen Karlsruhe Baden-Baden, ehemaliger kanadischer Militärflughafen, der richtige Ort, um an die Sinti und Roma zu gedenken, die im Nationalsozialismus ermordet wurden.

Sammelabschiebung am 13. Juli 2015

Am 13. Juli wurden 56 Menschen nach Serbien , darunter 20 aus Hessen und 36 aus dem grün-rot regierten Baden-Württemberg abgeschoben. Die 21 Betroffenen, die nach Mazedonien abgeschoben wurden, stammten alle aus Baden-Württemberg.

Abschiebungen aus dem Landkreis Emmendingen

„Mit sieben Beamten sei die Polizei in das Wohnheim in Simonswald gekommen, um die Familie nach Serbien abzuschieben. Obwohl der Familienvater erst kürzlich am Herzen operiert worden sei und eine zweite OP für September terminiert war. Der zweiten Familie in Emmendingen, berichtet Ahmed, sei erst vor wenigen Tagen ein Abschiebeschutz abgelehnt worden, nachdem bereits vor einem Monat ihre Abschiebung angekündigt worden sei. Eine entsprechende Klage sei somit fruchtlos gewesen. Die Familie habe trotz ihres 14 Jahre alten Sohnes mit einer geistigen Behinderung, der just an diesem Freitag einen weiteren Untersuchungstermin in der Freiburger Kinderklinik gehabt hätte, das Land verlassen müssen.“
http://www.badische-zeitung.de/kreis-emmendingen/angst-vor-abschiebung-x1x–107820980.html

Der 14 Jahre alte Sohn ist 100 Prozent behindert. Damit er wieder besser Essen kann, wurden ihm sämtliche Zähne gezogen, die durch neue ersetzt werden sollten. Nun wurde er ohne Zähne abgeschoben.

Gedenken an die Ermordung der Sinti und Roma im Dritten Reich

Im Rahmen des Gedenkens an die Ermordung der Häftlinge des „Zigeunerblocks“ im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau am 2. August 1944, möchten wir an die Ermordung von Sinti und Roma heute erinnern.

„Anfang 1944 wurden Sinti- und Roma-Häftlinge im Konzentrationslager Natzweiler mit Flecktyphus infiziert, um Impfstoffe an ihnen zu erproben. Die Experimente leitete Eugen Haagen, Professor an der „Reichsuniversität“ Straßburg. Er führte seine Versuche im Auftrag der Luftwaffe und mit Unterstützung Heinrich Himmlers sowie des Reichsforschungsrates durch. Die Opfer wurden zuvor im „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau eigens ausgewählt; viele überlebten die Experimente nicht.“

http://www.sintiundroma.de/sinti-roma/ns-voelkermord/vernichtung/medizinische-experimente/versuche-in-natzweiler.html

„Raphael Toledano versucht ruhig zu bleiben. Zwei Jahre lang hat er immer wieder versucht, in den verborgenen Bereich des Museums der Straßburger Rechtsmedizin zu kommen. Der alte Direktor hat ihn wieder und wieder abgewiesen. Der ging in Ruhestand und der neue zeigt sich sehr offen. Er weiß ja auch nicht, dass Toledano nicht einfach mal nachsehen will, sondern ganz gezielt sucht. Toledano spürt den Hinterlassenschaften des Straßburger Nazi-Arztes August Hirt nach.“

http://www.badische-zeitung.de/elsass-x2x/mediziner-spuert-die-sammlung-des-nazi-arztes-august-hirt-auf–108263483.html