Blockadeaktion gegen Abschiebungen vom Baden-Airpark!

  1. Pressemitteilung von Aktion Bleiberecht Freiburg
  2. KA-News
  3. Radio Dreyeckland – Hintergründe und Interviews
  4. Spontaner Protest gegen Massenabschiebungen

Pressemitteilung


  • Vorübergehende Blockade von Abschiebetransportern aus Süddeutschland
  • Lautstarker Protest am Deportation-Terminal in Baden-Baden
  • Großdemo für Bleiberecht in Karlsruhe am 8. Mai geplant

In den frühen Morgenstunden des 13. April blockierten rund 50 Menschen vorübergehend den Waren-Zugang zum alten Terminal des Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden der auch von den Abschiebetransporter benutzt wird. Der politische Protest richtet sich gegen die seit zehn Jahren stattfindenden polizeilichen Abschiebungen über den Baden-Airpark in die Länder Ex-Jugoslawiens.

Mit Transparenten „Kein Mensch ist Illegal“, „Von hier werden Menschen deportiert“, Nieder mit den Zäunen der Festung Europa“ „Bleiberecht für Roma! Abschiebungen stoppen“ und „Stop Deportation“ und dem Verteilen von Informationsmaterial wurden die Fluggäste über die polizeilichen Abschiebungen unterrichtet. Die Betroffenen wurden  durch eine Flyeraktion  informiert. „Wir protestieren heute, weil wir dagegen sind, dass man euch abschiebt“ stand in drei Sprachen auf dem Flyer.

Ziel war es die Ruhe und Anonymität der Abschiebepraxis zu durchbrechen und eine weitere Abschiebung von Flüchtlingen zu behindern, denen die bundesdeutsche Rechtsprechung keinen „Legalitätsstatus“ zugesteht. Regelmäßig finden Abschiebungen über den abgelegenen Flughafen „Baden Airpark“ im baden-württembergischen Söllingen statt.

„Die Kampangne gegen Abschiebungen fordert die verantwortlichen Fluggesellschaften und insbesondere den Deportation Baden-Airpark dazu auf, sich sofort aus dem Geschäft mit den Abschiebungen zurückzuziehen“ so Schmidt-Möllner. Ganz anders der Pressesprecher des Deportation-Airparks Wolf-Dieter Ebersbach: „Über die Abschiebungen entscheidet schließlich das Land – nicht wir.“ Dieser Politik von Unternehmen und Politikern, die sich die Verantwortung zuschieben und an dem Geschäft der Deportationen verdienen, muss entschlossen entgegengetreten werden. Erneut wurde der Abschiebecharter mit einer Maschine der bulgarischen Fluggesellschaft Hemus Air durchgeführt.

Gegen 10 Uhr wurde die Blockade aufgelöst, nachdem die Polizei einen anderen Zugang zur Abschiebe-Sammelstelle eingeschlagen hatte. Vor dem Abschiebeterminal gab es laute Proteste, danach wurde im neuen Terminal eine spontane Demonstration durchgeführt bis die  Protestierenden der Räumlichkeiten verwiesen wurden.

„Wir kommen wieder, denn dieser Flughafen spielt eine Schlüsselrolle für die bundesdeutsche Abschiebemaschinerie“, so Herbert Paix ein Teilnehmer der Aktion. In den kommenden Monaten  ist  besonders angesichts neu-geplanter Abschiebungen mit weiteren Aktionen Antirassistischer Initiativen zu rechnen. Für den 8. Mai ist um 14Uhr eine Demonstration gegen Abschiebungen in Karlsruhe geplant.

Weitere Infos über http://www.aktionbleiberecht.de

Aktion Bleiberecht Freiburg
Adlerstr. 12
79098 Freiburg

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KA-News informiert:

http://www.ka-news.de/region/rastatt/Aktionsbuendis-blockiert-Baden-Airpark;art6216,384063

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Radio Dreyeckland:

http://www.rdl.de//index.php?option=com_content&task=view&id=5911&Itemid=145

Blockade gegen Abschiebung auf dem Deportation-Baden-Airpark


Rund 50 Menschenrechts-Aktivist_innen blockieren seit 8 uhr morgens den Zugang zum Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (Baden Airpark). Sie versuchen die Abschiebung von Flüchtlingen (hauptsächlich Roma) in einem Charterflug zu verhindern. Vom Deportation-Baden-Airpark finden regelmäßig jeden Monat, abgeschottet über den alten Terminal, Abschiebeflüge statt. Wieviele Romas heute abgeschoben werden sollen ist unklar. Das sogenannte „Rückübernahme-Abkommen“ zwischen der kosovarischen und der deutschen Regierung, soll jährlich bis zu 2.500 Angehörige der Roma-Minderheit(en) aus Deutschland abschieben.

Die Aktivist_innen fordern den Baden-Airpark und die verantwortlichen Fluggesellschaften dazu auf, sich sofort aus dem Geschäft mit den Abschiebungen zurückzuziehen.

Diese Blockade-Aktion findet im Vorfeld zu der geplanten Demonstration gegen Abschiebungen am 8. Mai um 14h in Karlsruhe.

Aktuelle Informationen, Hintergründe und Interviews von Radio Dreyeckland hören:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/18967

Pressehandy für Interviews: 0173-2056730

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An die Presse

Spontaner Protest gegen Massenabschiebungen von Roma vom Baden Airpark in den Kosovo


Am Dienstag Vormittag, den 13.April 2010 haben mehr als 50 Menschen spontan gegen die Abschiebungen von Roma-Flüchtlingen vom Baden Airpark in der Nähe von Karlsruhe in den Kosovo protestiert, nachdem durch eine „Kampagne gegen die Abschiebung“ an der sich bereits breite gesellschaftliche Kreise beteiligen, am Vortag informiert worden war, dass jeden zweiten Dienstag im Monat Massenabschiebungen von Roma-Flüchtlingen in den Kosovo stattfinden, und die nächsten Abschiebungen am heutigen Dienstag zu erwarten seien.

Darauf haben sich unterschiedlichste Gruppen offensichtlich dazu entschlossen am heutigen Dienstag ihren Protest gegen diese unmenschlichen Maßnahmen zum Ausdruck zu bringen und die Abschiebungen nicht einfach so hinzunehmen. Die DemonstrantInnen, darunter alle Altersgruppen von SchülerInnen bis zu Rentnern stellten sich mit mehreren Transparenten an der Stelle auf, wo die Flüchtlingen üblicherweise in Gefangenentransportern zum alten Terminal gebracht werden, von dem aus die Abschiebe-Chartermaschinen starten. Dadurch mussten die Gefangenentransporter erstmal umdrehen und über Schleichwege und Nebeneingänge auf das Flugfeld gebracht werden. Parallel dazu wurden die Fluggäste im Terminal immer wieder von neuem mit Flugblättern und Ansprachen über die gerade stattfinden Abschiebung und ihre Hintergründe informiert.Viele der ahnungslosen Fluggäste reagierten empört über diese Abschiebungen.

Seitdem immer mehr Passagiere gegen Abschiebungen in Linienflugzeugen protestiert hatten und auch einzelne Piloten und Fluggesellschaften sich geweigert haben, zwangsweise Abgeschobene zu transportieren, und deswegen etliche Abschiebungen abgebrochen werden mussten, werden die Flüchtlinge nunmehr mit Charter-Maschinen abgeschoben, damit die Öffentlichkeit möglichst nichts davon mitbekommt, wie Menschen, die vor Krieg oder Armut in die Bundesrepublik Deutschland geflohen sind, nunmehr mit Plastikfesseln und unter Zwang „zurückgeschoben“ werden. Entsprechend wurden auch spontane Sprechchöre gerufen wie z.B. Abschiebung ist Folter Abschiebung ist Mord, Kein Mensch ist illegal oder Bleiberecht für die Flüchtlinge.

Durch das Rückübernahmeabkommen mit dem Kosovo sind bis zu 15.000 Menschen, darunter knapp 10.000 Roma von Abschiebung bedroht. Besonders Roma kehren in katastrophale Bedingungen zurück – sie haben keine Zukunftsperspektive und ihre körperliche Unversehrtheit ist
in Gefahr.

Roma-Kinder, die hier in der Schule waren, haben im Kosovo oft nicht mehr die Chance auf die Schule zu gehen, da sie dort rassistischen Übergriffen und Anfeindungen ausgesetzt sind. Eine Abschiebung von Familien mit Kindern in den Kosovo ist somit ein klarer Verstoß gegen die UNKinderrechtskonvention.

Flüchtlingsinitiativen, wie die Aktion Bleiberecht aus Freiburg hatten berichtet, dass im Februar und im März auch Familien mit Kindern  zwangsweise in den Kosovo abgeschoben wurden. Der Deportation-Airpark ist Drehscheibe für Charter-Abschiebungen auch von zahlreichen Roma-Familien und anderen Minderheiten in die Länder Ex-Jugoslawiens.

Vom Deportation-Baden-Airpark finden regelmäßig jeden Monat, abgeschottet über den alten Terminal, Abschiebeflüge statt. Während sich gleichzeitig Urlauber mit dem „Mallorca-Shuttle“ auf den Weg machen oder Urlauber mit dem Billigflieger Ryan-Air nach Bari in Süditalien fliegen, werden Menschen in den Kosovo in ein Leben im Elend abgeschoben. Viele der Abgeschobenen waren zuvor im Abschiebegefängnis in Mannheim eingesperrt worden, weil sie nicht „freiwillig ausreisen“ wollten.

Nach einer weitgehenden Zentralisierung der Abschiebebehörden ist seit dem 1.Januar 2010 das Regierungspräsidium Karlsruhe für die Entscheidung, Organisation und Durchführung von so genannten „aufenthalts-beendenden Maßnahmen“ in ganz Süddeutschland zuständig.
Doch nicht nur Roma auch Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Menschen die vor Bürgerkriegen oder Hunger aus Afrika geflohen sind werden abgeschoben oder stehen bereits auf der Warte Liste.

Daher war auf  Transparenten und den verteilten unterschiedlichen Flugblättern auch die Forderung:: “Bleiberecht für alle Flüchtlinge“ und „Stop Deportation“ zu lesen.  Nach Angaben von VersammlungsteilnehmerInnen hat sich der längst überfällige Protest in einer Deportion-Airpark – Kampagne gegen Abschiebungen vom Baden Airpark formiert, die als ersten Auftakt eine Zentrale Demonstration gegen Abschiebungen am 8. Mai 2010, 14.00 Uhr, Karlsruhe, Friedrichsplatz durchführen will.

Zuvor soll am 27.April ab 20.00 Uhr im Jubez am Kronenplatz in Karlsruhe über die Lebensbedingungen der Flüchtlinge im Kosovo berichtet werden und was die Abgeschoben dort erwartet. Dazu gibt es Kurzfilme und außerdem ausführliche Informationen über die Abschiebepolitik der Bundesrepublik und der EU und die geplanten weiteren Protestaktion.

Für den 7.Mai sind Mahnwachen vor dem Regierungspräsidium Karlsruhe geplant. „Über den Deportation-Baden- Airpark wurden in den letzten zehn Jahren tausende MigrantInnen mit polizeilicher Gewalt in ihr Herkunftsland abgeschoben. Sie scheinen nicht in das ökonomische Konzept der AG Deutschland zu passen. Von zwei Fluggesellschaften, nämlich Air Berlin und Hamburg International (HHI), die am Baden-Airpark aktiv sind, ist bekannt, dass sie sich am schmutzigen Geschäft der Abschiebungen beteiligen. Im Februar hat das Regierungspräsidium Karlsruhe einen Abschiebecharter von Hemus Air (Bulgaria Air) organisiert.

Im Internet-Auftritt des Baden-Airparks finden sich zwar allerlei Informationen und Daten, aber nichts über jene, die mit exekutiver Gewalt aus Deutschland entfernt wurden. Die Betreiber wissen, dass dies keine gute Werbung für ihre Geschäfte ist. Nach der Aufenthalts- und  Asylzuständigkeitsverordnung (AAZuVO) ist das Regierungspräsidium Karlsruhe ab dem 1. Januar als zentrale Behörde in Baden-Württemberg für die Organisation und Durchführung von aufenthaltsbeendenden Maßnahmen zuständig. Praktischerweise befindet sich Karlsruhe in unmittelbarer Nähe des Deportation Airpark, von wo aus die regelmäßigen Charterabschiebungenstattfinden…“ heißt es in einer  Informationsschrift des Bündnis gegen Abschiebungen.

AKI 13.04.2010