Roma in einem Bunker voller Rattengift untergebracht

Unterkunft in Belgrad verweigert

Einer Gruppe von Bürgern mit Roma-Herkunft, die aus ihren überschwemmten Häusern in informellen Siedlungen evakuiert wurde, ist nicht die gleiche Hilfe zuteilgeworden, wie anderen von dem Unglück betroffenen Bürgern. Darauf wies der Ombudsmann für Bürgerrechte Saša Janković hin. Die zuständigen Behörden lehnen jedoch die Verantwortung ab.  mehr Informationen
Eine Gruppe von dreissig Roma, darunter zwanzig Kinder, waren in verschiedenen Räumlichkeiten öffentlicher Behörden und Institutionen untergebracht, von denen kein einziger den hygienischen Anforderungen entspricht.

Im Aufnahmezentrum in Dobanovci ist ihnen die Unterkunft aus offen diskriminierendem Gründen verweigert worden, sagt Ombudsmann Saša Janković.
„Tage und Nächte haben sie in einem Raum ohne Toilette verbracht, sie hatten keine Möglichkeit sich zu waschen, waren ohne ärztliche oder jede andere Hilfe. In einer Nacht wurden sie nach Dobanovci gebracht, aber dort wurden sie nicht aufgenommen. Auf der Autobahn haben sie stundenlang im Bus gewartet. Am Ende habe sie sie in einen Bunker voller Rattengift gebracht. Ohne Toilette, warmes Wasser oder Abwasserkanal. Im Gesundheitszentrum wollten sie sie nicht untersuchen wie die anderen, die aus Obrenovac kamen, da sie nicht aus dieser Stadt kommen.“

Der Ombudsmann stellte fest, dass diesen Bürgern mit Roma-Herkunft, einschließlich ihren Kindern, weder medizinischer noch sozialer Schutz noch andere notwendige Unterstützung zu teil wurde, die anderen Bürgern in der Situation besonderer Schutzlosigkeit nach der Evakuierung aus ihren überfluteten Häusern gewährt wurde. Dadurch wurden ihre Rechte und insbesondere die Rechte der Kinder verletzt. Das Recht auf adequate Unterbringung, Schutz der Gesundheit, sofortige Hilfe in Notsituation und auf gleiche Behandlung und Rechtsschutz wurde ihnen nicht gewährt. Außerdem kam der Ombudsmann zu dem Schluss, dass es zwischen den Organen, die sich um den Schutz der Bevölkerung nach der Überschwemmung kümmern, keine Verständigung über ein Minimum funktionaler Organisation gibt.

Ombudsmann wirft Frage nach der Verantwortung auf
Janković bemühte sich, die Frage nach der Verantwortung aufzuklären und wandte sich an den Stab für Ausnahmesituationen der Stadt Belgrad, das Rote Kreuz und das städtische Zentrum für Sozialschutz, die sich gegenseitig die Verantwortung zuschoben.
„Bürgermeister Siniša Mali sagte mir, dass darüber, wer wo untergebracht wurd, das Rote Kreuz entscheidet. Die wiederum sagten, dass das der Stab der Stadt entscheidet. Dann hat mir Mali gesagt, dass das städtische Zentrum für Sozialschutz zuständig war und dass die Menschen aus der Gruppe die Triage nicht geschafft hätten. Dann stellte sich heraus, dass sie doch eingeteilt worden waren und dass das Zentrum für Sozialschutz über alles informiert war, aber nicht das Nötige unternommen hat.

Also habe ich allen gesagt, dass sie sich einigen sollen, wer zuständig ist und dass sie die Menschen zuersteinmal aus dieser kranken Atmosphere herausholen müssen. Dass sie die Leute da wegbringen und an einen geeignete Ort bringen müssen, denn so ein Verhältnis ihnen gegenüber kann nicht weiter geduldet werden.“
Die Gruppe Roma ist in einem Bunker in Neu Belgrad untergebracht, in dem die elementaren sanitären Anlagen und andere notwendige Einrichtungen fehlen. Das öffentliche Unternehmen Bunker Serbien hat mitgeteilt, dass es nicht an den schlechten Unterbringungsbedingungen in der Goca Delčeva Strasse schuld ist, da die Bunker in erster Linie für den Aufenthalt in Kriegssituationen dienen, keinen Komfort bieten und nicht die hygienischen Anforderungen für den längeren Aufenthalt von Menschen erfüllen könnten, insbesondere nicht für Kinder und Säuglinge.

Die Empfehlungen des Ombudsmanns sind, dass das Zentrum für Sozialarbeit der Stadt Belgrad und das Rote Kreuz ohne Aufschub die Zuständigkeiten klären und alle Massnahmen treffen um diese Gruppe von Bürgern unter den gleichen Umständen unterzubringen wie alle anderen Bürger, die wegen des Hochwassers evakuiert wurden. Es wird weiter empfohlen, dass sie wie alle anderen Bürger evidentiert werden, dass sie wie alle anderen behandelt werden, einschliesslich Gesundheitsversorgung, Schulbildung der Kinder, Sozialschutz, Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung und aller anderen Unterstützung, die Opfern von Naturkatastrophen gewährt werden.

Zoran Glavonjić, Slobodna Evropa
30.05.2014

http://www.slobodnaevropa.org/content/romi-smešteni-u-sklonište-puno-mišomora/25404651.html