LEA alternativlos? – Veranstaltung am 3. Novemebr 2014

Mit BISS für ein menschenwürdiges Wohnen mit Flüchtlingen

Montag, 3 November, 2014 – 20 Uhr
E-Werk (Eschholzstr. 77)

Die Stadt Freiburg und das Land Baden-Württemberg verfolgen allem Anschein nach weiterhin mit Hochdruck ihre Pläne, auf dem Gelände der Polizeiakademie eine sog. „Landeserstaufnahmestelle“ (LEA) einzurichten. Dort sollen neu ankommende geflüchtete Menschen für wenige Wochen untergebracht werden, bis über ihre Asylanträge entschieden ist bzw. bis sie auf die Kommunen weiterverteilt werden. Von bis zu 1000 Menschen, die auf dem umzäunten Gelände untergebracht werden könnten, ist die Rede.

Demgegenüber verfolgt die Basisinitative stattQuartier Schildacker (BISS) http://biss-freiburg.de/ ein völlig anderes Konzept: eine basisdemokratischen Stadtentwicklung von unten, bei der nicht Profitinteressen, sondern die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen. Unsere Alternative ist ein Modell-Stadtteil, der zeigt, wie es in Freiburg anders gehen könnte: Wohnungen, in denen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung, mit und ohne deutschen Pass Tür an Tür oder in Wohngemeinschaften zusammenleben – und zwar selbstgewählt, nicht eingeteilt. Kommunikation und Austausch zwischen ihnen ist dann ganz selbstverständlich, Geflüchtete sind kein Fremdkörper in einem isolierten Wohnkomplex. Diese Art des Zusammenlebens soll zu Wohnungspreisen unter der Hartz-IV-Obergrenze möglich sein, und somit auch für Menschen erschwinglich werden, die auf Mietzahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz angewiesen sind.

Diese Vision wollen wir zusammen mit Geflüchteten auf dem Gelände der Polizeiakademie verwirklichen. Wir denken, dass dies ein Modell für eine menschliche Art des Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Fluchterfahrung sein kann. Die Pläne von Stadt und Land gehen hingegen in eine ganz andere Richtung: Ein Erstaufnahmezentrum, in dem bis zu 1.000 Flüchtlinge zentral, von einem Zaun umgeben, kontrolliert und verwaltet werden, um wenige Wochen später wieder aus Freiburg weggeschickt und „weiterverteilt“ zu werden. Das vermeintlich “multikulturelle” und “weltoffene” Freiburg entzieht sich damit außerdem der Verantwortung, Geflüchtete dauerhaft hier unterzubringen.

Ist die lagerartige Unterbringung von hunderten geflüchteten Menschen auf engem Raum, ohne Kontakte zur Bevölkerung, ohne Chance, sich zu vernetzen, Bekanntschaften zu schließen und sich Hilfe jenseits staatlicher Strukturen zu suchen, tatsächlich „alternativlos“, wie derzeit von Politik und vielen Medien behauptet wird?

Und wie könnte eine wirklich menschenwürdige, den Bedürfnissen von Menschen mit und ohne Fluchterfahrung angemessene (Stadt-)Politik aussehen?

Diese und andere Fragen wollen wir auf der Diskussionsveranstaltung zusammen mit verschiedenen Podiumsgästen erörtern.
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