Solidaritätsparty

Fr. 18. Dezember 09, 20.00 Uhr, KTS, Baslerstr.103, Freiburg

Wer bleiben will, soll bleiben!

ab 22.30 Uhr verschiedene DJ’s

ab 20.00 Uhr im Cafe
Eingriffe in die persönliche Freiheit durch die Residenzpflicht.
Informationen zur Residenzpflicht durch Aktion Bleiberecht

Ab 20.30 Uhr berichten VertreterInnen von the VOICE Refugee Forum Jena über ihre Kämpfe gegen die rassistischen Gesetze in Deutschland. Sie werden auch das in Jena geplante KARAWANE-Festival vom 4. bis 6. Juni 2010, für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen in Europa, vorstellen. Das KARAWANE-Festival soll zentraler Protest gegen die Festung Europa werden. Initiativen aus mehreren Ländern werden erwartet. „Wir dulden es nicht, dass die Opfer sterben und keine Spuren hinterlassen. In Erinnerung an all die Greul, die unsere Familien ertragen und im Bewusstsein dessen, das noch mehr sterben werden, werden wir während des Festivals in Jena für all die Opfer von Frontex und der barbarischen Politik ein „Denkmal“ enthüllen.“ (Einladungstext The VOICE)

The VOICE Refugee Forum vergleicht das Leben der Flüchtlinge unter dem Diktat der zahlreicher Sondergesetze als innere koloniale Verhältnisse. Diese inneren kolonialen Verhältnisse bzw. Unrecht werden sie am Freitagabend näher thematisieren. „Wir sind hier hergekommen und an Stelle von Verständnis für die Traumatisierungen, von denen wir betroffen sind, weil wir unsere Freunde und unsere Lieben zurücklassen mussten, weil wir dem Krieg und dem Horror der Armut entkommen sind, werden uns statt dessen Fingerabdrücke genommen. Wir werden verhört und absichtlich Misshandlungen unterworfen. Dabei werden wir oft ausgelacht, angeschrieen, gedemütigt, es wird von oben auf uns herabgesehen und aus uns Nutzen gezogen. Wir werden zu Sündenböcken für ihre Unannehmlichkeiten und die Folgen ihrer krankhaften und inhumanen Politik gestempelt. Wir sind ihre Prügelknaben geworden, dafür bestimmt, um für alles bestraft zu werden, was schlecht in der Gesellschaft ist, sei es Kriminalität, Arbeitslosigkeit oder die Belastung der Sozialsysteme.“ (aus dem Text „koloniales Unrecht“ von The VOICE)

Sämtliche Facetten der Unterdrückung denen Flüchtlinge unterlegen sind, werden an diesem Abend Thema sein. So auch die Residenzpflicht, wogegen the VOICE schon jahrelang kämpft, die Lagerunterbringung, die Sachleistungsversorgung sprich das Asylbewerberleistungsgesetz.
„So benötigt ein Flüchtling eine schriftliche Erlaubnis der Ausländerbehörde, um seinen/ihren Landkreis zu verlassen, andernfalls drohen Geldstrafe oder Gefängnis nach einer Polizeikontrolle – eine alarmierende Erinnerung an die Beschränkung von 1938. Nun, was würde es Deutschland kosten (kulturell oder wirtschaftlich), wenn sich Flüchtlinge frei innerhalb des Landes bewegen könnten, so wie normale Menschen? NICHTS, absolut NICHTS!!! Aber es ist die deutsche Lager- und Kontrollmentalität, die hier ihr Spiel treibt. Dies soll mit einem weiteren Beispiel belegt werden. Verschiedene Studien unabhängiger Sachverständiger haben gezeigt, dass eine Unterbringung von Flüchtlingen in privaten Wohnungen weitaus billiger wäre. Auch verschiedene staatliche Quellen haben das bestätigt. Aber die Behörden verhindern eine solche Kosten senkende Maßnahme und ziehen es vor, hochmütig an dem entwürdigenden Lagersystem festzuhalten. Das ist mit der Menschenwürde unvereinbar und verwehrt Flüchtlingen Privatsphäre. Dasselbe gilt für Gutscheine für Lebensmittel. Es kostet die Regierung mehr, als den Wert dieser Gutscheine auszuzahlen. Und bei all der ungewollten Aufmerksamkeit, der Demütigung und den Problemen, die mit den Gutscheinen verbunden sind, muss man sich wundern, weshalb Behörden auf Gutscheinen anstelle von Bargeld bestehen, was billiger, einfacher und besser für alle wäre. Es hat mit der Lager- und Kontrollmentalität zu tun – eingeschliffenen alten Gewohnheiten! Man sagt, dass diese nur schwer sterben.“ (aus dem Text „koloniales Unrecht“)

Aktion Bleiberecht Freiburg lädt zu diesem interessanten Informationsabend ein. The VOICE Refugee Forum ist eine Organisation die von Flüchtlingen und MigrantInnen selbst organisiert wird. Wir rufen dazu auf, das KARAWANE-Festival in Jena von Freiburg aus zu unterstützen.  

„Wir dürfen nie vergessen, dass jene von uns, die zu Flüchtlingen und Migranten wurden, von Regionen der Welt kommen, die die Mehrheit der Weltbevölkerung ausmachen. Obwohl sie uns Minderheiten nennen, sind wir in Wahrheit die Mehrheit. Und wir sind nicht, entgegen dem Dreck und dem Gift, welches uns in den letzten fünfhundert Jahren in unsere Köpfe injiziert haben, in irgendeiner Weise minderwertig. Im Gegenteil, die menschliche Geschichte wird sich eines Tages an die sogenannte „Westliche Zivilisation“ erinnern als die grausamste, zerstörerischste und ausgrenzendste imperiale Macht, die je existiert hat“. (aus dem Text „koloniales Unrecht“)