Widerständig gegen Klimawandel und Rassismus – Fluchtursachen und Neokolonialismus bekämpfen!

Komm zum Antirassistischen Barrio auf dem Klimacamp im Rheinland vom 19. bis 29. August 2016!

Wer vom Klimawandel spricht, darf auch vom Rassismus nicht schweigen…

Wenn wir gegen Klimawandel aktiv werden, kämpfen wir gegen eine Vielzahl herrschaftsförmiger Systeme und wollen etwas Besseres für alle. So schafft Kapitalismus überall auf der Welt soziale Ungerechtigkeit, Elend und unzählige Fluchtursachen, eben auch durch den Klimawandel. Gleichzeitig fördert es Rassismus und rassistisches Gedankengut, strukturell aber aktuell auch wieder ganz offen und gewalttätig. Die Länder des globalen Nordens beuten aktuell und bereits seit der Kolonialisierung die Länder des globalen Südens aus, zerstören die Lebensperspektiven dort lebender Menschen und zwingen Hundertausende zur Flucht. Als Antwort auf die Fluchtbewegungen errichten Deutschland und Europa Grenzzäune, militarisieren das Mittelmeer und lassen tausende Menschen sterben, die auf der Suche nach einem besseren Leben versuchen nach Europa zu gelangen. Allein in den letzten 20 Jahren sind über 30.000 Menschen auf der Flucht nach Europa gestorben!

Hier in Deutschland und Europa ist die Antwort auf die berechtigen Forderungen der angekommenen Menschen – denen durch Landraub von Weltkonzernen, Klimawandel ausgelöste Dürren oder mit europäischen Waffen geführte Kriege die Lebensgrundlagen zerstört wurden und werden – Ablehnung, Rassismus und Rechtlosigkeit. Im Laufe des letzten Jahres wurde in Deutschland mehrere Male das

Menschenrecht auf Asyl eingeschränkt und ist jetzt praktisch abgeschafft. Es gab unzählige Angriffe auf Geflüchtete und Unterkünfte, ganz offen werden rassistische Statements getätigt, Geflüchtete kriminalisiert und Bewegungsfreiheit, Arbeitsmöglichkeiten und Zukunft entzogen.

Auch im gesellschaftlichen Diskurs über den Klimawandel und in den internationalen Verhandlungen auf den Klimagipfeln, die von den Ländern des Nordens dominiert werden, zeigen sich rassistische Denkmuster – beispielsweise beim Gipfel in Paris im Dezember 2015 viel gefeierten 1,5°C-Ziel (Begrenzung der weltweiten Temperaturanstiegs auf 1,5°C). Hier wird billigend in Kauf genommen, dass kleine Inselstaaten, z.B. in der Karibik, überflutet werden und tausende Menschen ihre Lebensgrundlage genommen wird.

„System Change not Climate Change – but how?“

Das Thema des diesjährigen Klimacamps ist “Skills for System Change”. Um als linke Bewegung stark und handlungsfähig zu bleiben bzw. zu werden brauchen wir Diskussionen, Vernetzung, gemeinsame

Strategieentwicklungen und vor allem auch eigene Reflektionen in oft weißen linken Bewegungen an vielen Orten. Das Klimacamp im Rheinland kann ein solcher Ort sein bzw. werden – so wir wollen mit dem Barrio versuchen, einen solchen Ort zu schaffen.

Dabei geht es u.a. darum Fähigkeiten voneinander zu lernen, mit denen wir eine sozial-ökologische Transformation vorantreiben können. Beim Thema Rassismus (genauso wie bei Sexismus und vielen weiteren Diskriminierungsformen) ist schnell klar, dass es nicht nur ums erlernen von „Skills“ sondern auch ums *ver*lernen verinnerlichter Machtstrukturen gehen muss. Vor dem Hintergrund der erstarkenden rechten europäischen Bewegung soll auf dem Camp ein Raum geschaffen werden, in dem Menschen eigene verinnerlichte Rassismen reflektieren können und gemeinsam Wege finden, diese zu verlernen.* Auch laden wir Menschen, die von Rassismus betroffen sind, ein hiervon zu berichten und ihre Wünsche und Ideen in die Klimabewegung einzubringen.

Ebenso wichtig scheint uns ein Austausch und die Diskussion von u.a. folgenden Fragen:

Was kann die Klimagerechtigkeits- und Degrowth-Bewegung von der antirassistischen Bewegung lernen? Wo gibt es Leerstellen und blinde Flecke für das Thema?

Das Antirassistische Barrio soll die Möglichkeit bieten für das Kennenlernen von Initiativen, Kampagnen, Gruppen und einzelnen Menschen die gegen Rassismus und diskriminierende Strukturen aktiv sind.

Darüber hinaus kann es ein Ort der Vernetzung und gemeinsamer Strategieentwicklungen verschiedener Gruppen und Bewegungen werden – um (wieder) zu einer gemeinsamen kraftvollen Bewegung „für ein gutes Leben für ALLE“ zu werden.

Auf dem diesjährigen Klimacamp wird es unter anderem Themenschwerpunkte geben um in intensivere inhaltliche Diskussionen einzusteigen. Diese sind: „Systeme verstehen“, „Utopien entwickeln“, „Bündnisse schmieden“, „Brücken bilden“ und „Hegemonie aufbrechen“.

Wenn ihr Interesse habt euch in den Orga-Prozess einzubringen, einen Workshop anbieten, eine Diskussionsrunde moderieren oder eure Gruppen/Kampagnen vorstellen wollt, oder Fragen und Anregungen habt – meldet euch gern unter: burnbordersnotcoal@riseup.net

* Uns ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass alle Menschen, die an diesem Text mitgewirkt haben weiß sozialisiert sind.
Hallo,
in diesem Jahr wird es auf dem Klimacamp im Rheinland ein Antirassistisches Barrio „Widerständig gegen Klimawandel und Rassismus – Fluchtursachen und Neokolonialismus
bekämpfen!“ geben. Lest den Aufruf (englisch/deutsch) im Anhang und schaut euch das großartige Programm an:

AntiRa-Barrio Programm:
So, 21.8.
10-12.30 OpenSpace – Offene Diskussion // Kommt vorbei, bringt
euch ein oder organisiert eigene Vorträge, Workshops und Diskussionen!
17-19.00 Vortrag: AFD & Klimapolitik // Andreas Kemper
20.30 Film: #MyEscape // Eindrucksvolle Montage aus (Handy)-
Videos von Geflüchteten, die ihren lebensgefährlichen Weg nach
Deutschland dokumentiert haben und selbst kommentieren.

Mo, 22.8.
10-12.30 OpenSpace – Offene Diskussion // Bringt euch ein (s.o.)!
17-19:00 Workshop: Deutschland – Lagerland – Abschreckungs- und
Abschiebelager in NRW // Eva Weber (Forschungsgesellschaft Flucht
und Migration (ffm)) // Wie können wir mit dem Ziel der Abschaffung
von Lagern wieder handlungsfähig werden?

Di, 23.8.
10-12.30 OpenSpace: Kritischer Aktivismus – Balkanroute &
Everywhere Else // Wie handeln wir auf der Balkanroute & generell in
antirassistischer Arbeit, welche Rollen nehmen wir dabei ein, welche
Verhältnisse dekonstruieren oder reproduzieren wir?
17-19.00 Vortrag: WatchTheMed Alarmphone // Info-Vortrag zum
Alarmphone, einem Netzwerk aus Aktivist*innen und zivilen
Akteur*innen, die Geflüchtete in Seenot auf dem Mittelmeer
unterstützen
20.30 Film: „The Awakening – Ein Film über die Lebensrealität der
Roma“ + Diskussion mit Regisseur Kenan Emini (Roma Antidiscrimination
Network) // Dokumentation über die psychologischen Effekte, die
Abschiebungen auf Menschen haben, und Rassismus und Diskriminierung
von Roma in verschiedenen Ländern Europas

Mi, 24.8.
10-12.30 Workshop: Grenzen – Erscheinungsform. Zweck. Auswirkung
// OpenBorder // Was sind Grenzen? Wie und wo entstehen sie, wem
oder was dienen sie, und wie werden sie dekonstruiert? Austausch und
Reflektion zu Grenzbegriffen und Grenzrealitäten
17-19.00 Vortrag: Sudan: Geschichte, Politik, Kultur und Wirtschaft //
Badreleen (Sudanesische Gemeinschaft Osnabrück) // Bericht über
verschiedene Aspekte des Sudans

Do, 25.8.
Aktionstag

Fr, 26.8.
10-12.30 Workshop: Migration im Klimawandel // Sybille Bauriedl //
Was haben Klimaproblem und Migrationsproblem miteinander zu tun?
Kritische Betrachtung des Begriffs „Klimaflüchtling“ & Angriffsflächen von
Kapitalismus, Imperialismus und Patriarchat
17-19:00 Vortrag: Aktuelle Situation auf der Balkanroute // No
Border Serbia // Einblicke in die politische Situation und Aktivismus auf
der Balkanroute mit Fokus auf Serbien
20.30 Film: „Shakespeare in Zaatari“ + Diskussion mit Regisseur
Maan Mouslli // Der Film erzählt die Geschichte syrischer Kinder, die in
einem der größten Refugee-Camps der Welt im Jordan unter Regie des
bekannten syrischen Schauspielers Nawar Bulbul zwei Shakespeare-
Tragödien proben und aufführen.

Sa, 27.8.
Aktionstag

So, 28.8.
10-12.30 OpenSpace: Perspektiven antirassistischer Arbeit in der
Klimabewegung // Wie geht es weiter nach dem Camp? Wo sind
Diskussions- und Interventionspunkte für die Klima- und die Antira-
Bewegung? Wie vernetzen wir uns?

all day, every day:
+ Foto-Aussstellung „Silent shouting“ & Kurzfilm aus dem griechischen
Relocation Camp Vassilika // Abdulazez Dukhan (Homs, Syria) //
„Don`t forget us please, our voices are so low compared to that big
world.“
+ Info-Ausstellung über Abschiebungen nach Mazedonien // Die Falken

Nachfragen, Love und Kritik an burnbordersnotcoal@riseup.net